
Lichtempfindliche Emulsionen sind das Herzstück des Siebdruckverfahrens. Diese speziellen Flüssigkeiten härten unter UV-Licht aus und ermöglichen so die Erstellung präziser Druckvorlagen. Nur an den nicht belichteten Stellen bleibt die Emulsion wasserlöslich und kann ausgewaschen werden, wodurch die Druckform entsteht.

Grundprinzip der Belichtung
Das Funktionsprinzip basiert auf drei Schlüsselschritten:
- Beschichtung des Siebes mit Emulsion
- Belichtung durch UV-Licht mit einer Filmpositivvorlage
- Auswaschen der unbelichteten Stellen
Arten von Siebdruck-Emulsionen
1. Wasserbasierte Emulsionen
- Vorteile: Leichte Verarbeitung, umweltfreundlich
- Nachteile: Begrenzte Haltbarkeit
- Eignung: Ideal für Textildruck mit wasserbasierten Farben
2. Lösemittelbeständige Emulsionen
- Vorteile: Hohe Beständigkeit gegen aggressive Druckfarben
- Nachteile: Aufwendigere Reinigung
- Eignung: Für Plastisolfarben und industrielle Anwendungen
3. Dual-Cure Emulsionen
- Vorteile: Vielseitig einsetzbar
- Nachteile: Höhere Kosten
- Besonderheit: Erfordern meist einen Zusatzsensibilisator
Profi-Tipp:
Diazo-sensibilisierte Emulsionen benötigen 4-12 Stunden Reifezeit nach dem Mischen für optimale Ergebnisse.
Vorbereitung der Emulsion
Mischverhältnisse
Emulsionstyp | Sensibilisatoranteil | Reifezeit |
---|---|---|
Wasserbasis | 5-7% | 2-4 Stunden |
Dual-Cure | 8-10% | 4-6 Stunden |
Lagerungshinweise
- Bei 15-22°C lagern
- Vor Licht schützen (braune Flaschen oder Alufolie)
- Gebinde nach Entnahme sofort wieder verschließen
Wichtig!
Verwenden Sie niemals abgelaufene Emulsion - erkennbar an Farbveränderungen oder Geruchsbildung.
Beschichtungstechniken
Siebbehandlung vor der Beschichtung
- Grundreinigung mit Siebreiniger
- Entfettung mit speziellem Degreaser
- Gründliches Nachspülen mit klarem Wasser
Beschichtungsmethoden
Einfachbeschichtung
Eine Schicht auf der Druckscite
Vorteil: Schnelle Verarbeitung
Doppelbeschichtung
Je eine Schicht auf Druck- und Rakelseite
Vorteil: Höhere Schichtdicke
Belichtungsprozess
Belichtungszeit berechnen
Grundformel:
Belichtungszeit (sek) = (Maschenzahl ÷ Lichtintensität) × Basiswert
Dabei gilt:
- Maschenzahl: Fäden pro cm (z.B. 120T)
- Lichtintensität: mW/cm² (mit Radiometer messen)
- Basiswert: 1.5-3.0 (emulsionsabhängig)
Stufenkeiltest
So bestimmen Sie die optimale Belichtungszeit:
- Stufenkeil auf beschichtetes Sieb legen
- In 10-Sekunden-Schritten belichten
- Auswaschen und letzte erkennbare Stufe notieren
- Stufennummer × 10 = ideale Belichtungszeit
Häufige Probleme und Lösungen
Emulsion löst sich komplett
Ursache: Zu kurze Belichtung
Lösung: Belichtungszeit um 30% erhöhen
Details gehen verloren
Ursache: Überbelichtung
Lösung: Zeit reduzieren oder Lichtquelle prüfen
Löcher in der Schicht
Ursache: Verschmutzte Emulsion
Lösung: Emulsion filtrieren (Nylonstrumpf eignet sich)
Zusammenfassung
Die Qualität Ihrer Druckergebnisse hängt wesentlich von der korrekten Handhabung der lichtempfindlichen Emulsion ab. Durch Beachtung der Rezepturen, Beschichtungstechniken und Belichtungsparameter erreichen Sie professionelle Resultate. Dokumentieren Sie Ihre Einstellungen für reproduzierbare Erfolge.
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